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Aus der Werkzeugkiste - Der Liebesbrief

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"Wenn man beim Lesen weinen muss, ist es ein guter Brief", sagt meine Tochter, eine versierte und fleißige Liebesbriefschreiberin und Liebesbriefempfängerin. Sie schreibt ihre von Hand in bestens lesbarer Druckschrift, meistens auf die Rückseite selbst gestalteter Karten. Ich schätze die Möglichkeit des Überarbeitens, deshalb schreibe ich meine am Computer und verschicke sie ausgedruckt. Bei meiner Schrift ist schon das ein Ausdruck von Liebe.  Schon immer habe ich Liebesbriefe geschrieben. Die ersten in der Schreibschrift einer Erstklässlerin waren mit Herzchen verziert und gingen an Opa und Oma. Der romantische Liebesbrief kam später in mein Leben mit allen denkbaren Höhenflügen und Jammertälern. Pubertät und Briefeschreiben war bei mir eine explosive Mischung. Auch der angemessene Umgang mit empfangenen Liebesbriefen war für mich ein Lernprozess mit Kummergarantie auf beiden Seiten. Die Variante ohne Worte, die selbst aufgenommene Kassette mit vielsagender Liedauswahl un

Durch's Nadelöhr bitte hier entlang - wie ich zu meiner Höheren Macht fand

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  Fred habe ich es zu verdanken: Seine Geschichte hat mein Leben verändert. Fred ist mein Zwilling aus dem Blauen Buch: Ein funktionierender Alkoholiker mit gutem Job und intakter Familie. Ein freundlicher Zeitgenosse, der darauf baut, dass man Probleme mit einer gesunden Mischung aus informiert sein, Willenskraft, Disziplin und Selbsterkenntnis lösen kann, auch sein Alkoholproblem. Freds Mischung führt aber nicht zur Lösung, sondern in einen Rückfall, aus dem er im Krankenhaus wieder aufwacht. Seine Barriere hielt eines Tages einer banalen Gelegenheit zum Trinken nicht stand. Er war auf Geschäftsreise und hatte den Gedanken, ein Cocktail vor dem Essen könne nicht schaden. Es war nicht seine erste Reise, seit er nicht mehr trank und er hatte zuvor schon Alkohol stehenlassen können. Nicht in diesem Augenblick: Er bestellte einen Cocktail und dann noch einen, nichts passierte und er trank weiter, stürzte ab in ein mehrtägiges Saufgelage. Fred erzählt später, er habe nicht einen Moment an

Von den Profis beten lernen - ein ungeplanter Kirchenbesuch

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Fußkrank gestrandet auf einer Wanderung. Zum Glück waren wir nicht in einer feindlichen Einöde, sondern im Örtchen Sankt Helena mit gleichnamiger, geöffneter Kirche. Dort wartete ich, bis mein Mann den Weg zurück ging und mich mit dem Auto abholen kam. Ich schaute mich um und entdeckte Anzeichen für ein lebendiges Gemeindeleben: An einer Wand hingen die selbstgestalteten Plakate der diesjährigen Konfirmanden und Konfirmandinnen und an einer anderen eine aktuelle Ausstellung zu einem Partnerschaftsprojekt. Ganz nah am Leben der Tod, das zeigte die Gedenktafel für die Männer der Gemeinde, die ihr Leben im Krieg lassen mussten, manche von ihnen nur wenige Jahre älter als die jungen Gemeindemitglieder, die ihre Konfirmation gefeiert hatten. Die Kirche Sankt Helena hat ihre Ursprünge im 15. Jahrhundert und noch immer findet dort jeden Sonntag ein Gottesdienst statt. Vor dem Altarraum vorne rechts stand ein kleiner Tisch mit einem aufgeschlagenen Gästebuch, ein Stift daneben, ein Stuhl