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Feiern im Kloster - Begegnung mit einer unerwarteten Rückfallgefahr

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Auch im christlichen Kloster wird Alkohol zum Feiern benutzt. Keine Überraschung, solange er als Teil des christlichen Abendmahls zum Gottesdienst gehört. Darum geht es hier nicht. Der Wein, von dem ich spreche, wurde großzügig angeboten und gerne auch nachgeschenkt. Der Wein, von dem ich spreche, war Teil eines Abendessens für die Gäste. Denn der Sonntag in dieser christlichen Kommunität wurde am Samstagabend mit einem Festmahl und Weinbegleitung eingeläutet. Traubensaft gab es auch, aber nur, wenn man sich vor der 40köpfigen Gruppe ausdrücklich dazu bekannte, diesen dem Rotwein vorzuziehen. Darauf war ich als Gast nicht vorbereitet und geriet in einen Hinterhalt. So habe ich es vor kurzem erlebt, als ich zu einem Stillen Wochenende in einem christlichen Kloster war. Mir ist nichts passiert, ich konnte angemessen mit der Situation umgehen und mich als Saftabnehmerin zu erkennen geben. Unmittelbar vor dem Ausschenken fielen die Worte: „Und wer keinen Wein möchte, muss sich nun outen, ...

Alkoholikerin - Unwort oder Starthilfe?

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  „Mein Name ist ___________ und ich bin Alkoholikerin!“, so beginnt die klassische Vorstellung in meiner Selbsthilfegruppe. Und sie hat sich eine Zeit lang genau richtig für mich angefühlt. Heute nicht mehr – ich habe ein Problem mit diesem Begriff und mit der Vorstellung, ihn ein Leben lang nicht mehr loszuwerden. Als ich im März 2020 mit dem Trinken aufhörte, begab ich mich in eine Suchtklinik. In der Gruppentherapie sollte man sagen, aus welchem Grund man dort sei. Die gängigen Antworten waren: wegen Alkohol, habe ein Thema mit dem Trinken, bin alkoholabhängig, bin alkoholkrank. Nach meiner Erinnerung nannte sich niemand „Alkoholiker“. Im August desselben Jahres kam ich für eine Intervallbehandlung nochmal zurück in die Klinik. Dieses Mal sagte ich den berühmten Satz. So war es und ich stand dazu. Ich gebe zu, ein Hauch von Arroganz schwang dabei mit. Gelernt hatte ich den Satz in den vier Monaten dazwischen in meiner Selbsthilfegruppe, den Anonymen Alkoholikern. Als ...

Be sober - das erste Jahr

  Be sober - be kind - be brave: Sei nüchtern, sei gütig, sei mutig - diesen Spruch habe ich in einem Interview gehört und auch die Idee, ihn auf die ersten drei Jahre der Abstinenz anzuwenden. In meinem ersten Jahr ging es hauptsächlich um das Nüchternsein In unserem Haus fühlte ich mich sicher, denn es war frei von Alkohol. Bevor ich in die Suchtklinik fuhr, hatte ich alle Flaschen, die ich fand, ausgeschüttet und zum Glascontainer gebracht. Es war befreiend, wie Ausmisten mit Marie Kondo, vielleicht etwas weniger glamourös. Immerhin war es nicht nötig, mich zu fragen, ob meine Weinflaschen mich noch glücklich machten: Das Gegenteil war bewiesen. Doch wenn ich meine Trutzburg verlassen wollte, musste ich Sicherheitsvorkehrungen treffen und zum Beispiel die ersten Einkäufe im Supermarkt  in Begleitung meines Mannes machen. Später in der Selbsthilfegruppe bekam ich mit, dass man sich am Telefon beim Einkaufen begleiten lassen kann. Ich habe auch einmal einer Freundin e...