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Aus der Werkzeugkiste - Der Liebesbrief

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"Wenn man beim Lesen weinen muss, ist es ein guter Brief", sagt meine Tochter, eine versierte und fleißige Liebesbriefschreiberin und Liebesbriefempfängerin. Sie schreibt ihre von Hand in bestens lesbarer Druckschrift, meistens auf die Rückseite selbst gestalteter Karten. Ich schätze die Möglichkeit des Überarbeitens, deshalb schreibe ich meine am Computer und verschicke sie ausgedruckt. Bei meiner Schrift ist schon das ein Ausdruck von Liebe.  Schon immer habe ich Liebesbriefe geschrieben. Die ersten in der Schreibschrift einer Erstklässlerin waren mit Herzchen verziert und gingen an Opa und Oma. Der romantische Liebesbrief kam später in mein Leben mit allen denkbaren Höhenflügen und Jammertälern. Pubertät und Briefeschreiben war bei mir eine explosive Mischung. Auch der angemessene Umgang mit empfangenen Liebesbriefen war für mich ein Lernprozess mit Kummergarantie auf beiden Seiten. Die Variante ohne Worte, die selbst aufgenommene Kassette mit vielsagender Liedauswahl un

Wie geht Verzeihen? Teil 2: Meinem alten Arbeitgeber

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  Schon in den ersten zehn Tagen in der Suchtklinik begann ich, mir eine neue Stelle zu suchen.  Meine Therapeutin kam zu dem Schluss, ich würde meine frische  Abstinenz wahrscheinlich nicht halten können, wenn ich nach dem Klinikaufenthalt an meinen alten Arbeitsplatz zurückkehrte.  Ich war nicht nur alkoholabhängig, sondern auch völlig überarbeitet, depressiv und seelisch sehr verletzt. In keinster Weise konnte ich mir vorstellen, dorthin auch nur einen Fuß zurück zu setzen. Die Probleme dort waren die größte Baustelle in meinem Leben, und ich hatte keine günstige Bewältigungsstrategie gelernt. Angst,  Ärger, die Isolation, die Ohnmacht, das zerstörte Selbstwertgefühl, ungerecht behandelt worden zu sein und viele andere zermürbende Gefühle betäubte ich mit Alkohol, jeden Tag, wenn ich von der Arbeit nachhause kam. Ich trank auch zur Entspannung und belohnte mich mit Weißwein dafür, den Arbeitstag hinter mir zu haben. Gegen Ende meines Trinkens brauchte ich keine Gründe mehr, ic

Aus der Werkzeugkiste - Die Dankbarkeitsliste

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  Willst Du glücklicher sein? Dann schreib eine Dankbarkeitsliste, jeden Tag, mindestens 5 Punkte und teile sie mit einem Vertrauensmensch! So geht das Grundrezept. Wenn Du Lust hast auf die Varianten, Begründungen, Erfahrungen und unerwarteten Nebenwirkungen, dann lohnt es sich, weiterzulesen.  Wie man sie schreiben kann   Abends oder morgens, von Hand oder am Handy, das hat den Vorteil des schnellen Teilens mit einem Klick. Ein Video oder eine Audioaufnahme sind schöne Varianten. Am Anfang wusste ich nicht so recht, bei wem ich mich eigentlich bedanke, das gute Gefühl war trotzdem da. Heute ist es meine Vorstellung von Gott. Ich schreibe sie abends am Handy und wenn ich zu müde bin, am nächsten Morgen. Manchmal vergesse ich sie, aber selten. Ich teile meine Liste mit drei Freundinnen und meinem Mann und bekomme deren Listen. So oder ähnlich mache ich das seit fast zwei Jahren. Es gibt viele Varianten. Die richtige erkennen wir daran, dass wir sie tatsächlich Tag für Tag schreib

Be sober - das erste Jahr

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