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Hilft beten? Beten hilft (nicht).

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Also mir schon. Obwohl die Wissenschaft zum dem Ergebnis kommt, beten helfe nicht. Zumindest eine groß angelegte Harvard-Studie von 2006 zog den unbequemen Schluss, dass Fürbitten nicht nur unwirksam sind im Hinblick auf die Vermeidung postoperativer Komplikationen, sondern sogar riskant für die Bedachten werden können, wenn sie wissen, dass für sie gebetet wird.  Wie das? Patienten in 6 US-amerikanischen Krankenhäusern wurden nach dem Zufallsprinzip einer von 3 Gruppen zugeteilt: 604 erhielten ein Fürbittgebet, nachdem sie darüber informiert worden waren, dass sie ein Gebet erhalten können oder nicht; 597 erhielten kein Fürbittgebet, nachdem sie ebenfalls darüber informiert worden waren, dass sie ein Gebet erhalten können oder nicht; und 601 erhielten ein Fürbittgebet und die Information, dass für sie gebetet würde. Das Fürbittgebet wurde 14 Tage lang abgehalten, beginnend am Abend vor der Bypassoperation. Gebetet wurde von Gläubigen dreier unterschiedlicher amerikanischer Kirchengeme

Trauriges Echo - Kindheitstrauma und Sucht

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Heute bin ich traurig. Mir geht durch den Kopf, was ich hätte sein können, wer ich hätte werden können und woran es wohl gelegen hat, dass ich es nicht wurde.  Ist das ein Anfall von Selbstmitleid, den ich auf der Stelle mit meinen Werkzeugen aus der Suchtbekämpfung verjagen sollte? Oder ist es gut für mich, wenn ich heute meiner Trauer Raum gebe, mich an die Achtjährige erinnere, die sexuellen Missbrauch erlitten hat und in diesem Alter ihre erste Diät machen musste? Ungern schaue ich mir alte Kinderfotos an, denn es deprimiert mich: Ich sehe meine Geschwister und mich, wir sind noch klein, das ganze Leben liegt vor uns, viele Türen stehen offen. Ich muss daran denken, was alles nicht gut ausgegangen ist.  Ich weiß, was in mir zerbrochen ist und ich kann ahnen, was in ihnen. Bei einem von uns, fürchte ich, ist das Happy End ausgefallen, ich hoffe und bete, nicht endgültig. Gibt es so etwas wie eine normale Kindheit?  Als traumatisch hätte ich meine jedenfalls nicht eingestuft, bis ich

Aus der Werkzeugkiste - Das Twowayprayer

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  Das 12-Schritte-Programm, durch das ich gegangen bin, basiert auf Spiritualität, es betont die Bedeutung von Gebet und Meditation und fordert auf, sich Gott anzuvertrauen. Die Geschichte, wie ich es geschafft habe, mich durch dieses Nadelöhr zu zwängen, erzähle ich ein anderes Mal. Sich Gott anzuvertrauen, einer Vorstellung von Gott, wie ich ihn oder sie oder es verstehe. Dieser kleine Nebensatz: wie ich Gott verstehe, ist der klügste, den ich je gelesen habe. Denn er lässt Raum für alle Menschen: Für manche ist es eine religiöse Vorstellung, sie glauben zum Beispiel christlich. Für andere ist es der fast magische Prozess in der Selbsthilfegruppe, wenn Menschen aus ihrer Sucht herauswachsen. Für mich ist es die Vorstellung von einer unbegreiflichen Kraft, die nur Liebe ist, vielleicht eine weibliche Energie. Clare Pooley, eine englische Autorin, erklärte in einem Interview, für sie sei es weniger bei Gott als vielmehr im Internet gewesen, wo sie ihre Antworten fand, als sie auf